Frankfurter Hochhaus ONE: Mit Highspeed gen Himmel

In einem roten Metallkäfig gut 140 Meter in die Höhe rattern? Nichts für schwache Nerven!

Für Thomas Link und Marcus Scherger ist es nichts Besonderes, sie machen das jeden Tag. Die beiden Projektmanager von KONE sind für unsere Hochhausprojekte in der Region Frankfurt zuständig. Derzeit begleiten sie die Bauarbeiten am neuen Büro- und Hotelhochhaus ONE, das Bauherr CA Immo im Zentrum der Main-Metropole entstehen lässt. Heute steht eine Führung durch den wachsenden Rohbau auf dem Programm. Die beiden KONE Mitarbeiter erklären gemeinsam mit Vertretern des Bauherrn Journalisten und Fotografen die Besonderheiten des Gebäudes und der Aufzugtechnik. Angekommen in der 20. Etage, lassen die Besucher den Blick über die atemberaubende Skyline schweifen. Wer sich traut, tritt an die feste Holzbalustrade heran und guckt gut 70 Meter runter auf die Brüsseler Straße. Dann lenkt Thomas Link die Aufmerksamkeit wieder zur Technik: „KONE feiert im ONE eine doppelte Deutschlandpremiere. Zum ersten Mal kommt hier unser Bauaufzug JumpLift zum Einsatz, der den Baufortschritt maßgeblich beschleunigt. Zum anderen werden im ONE zehn völlig neue Hochgeschwindigkeitsaufzüge installiert.“

Riemen statt Seile: leicht, belastbar und langlebig

Die hochwertig ausgestatteten Highrise-Aufzüge, so erklärt KONE Projektleiter Link, fahren mit Geschwindigkeiten von bis zu 7 Meter pro Sekunde durch die Etagen und sind damit doppelt so schnell wie Standardaufzüge. Premiere hat in Deutschland dabei der eingesetzte Antrieb: Die Aufzugkabinen bewegen sich nicht an Stahlseilen, sondern an speziellen Riemen – den KONE UltraRopes. Dabei handelt es sich um Riemen mit Kohlefaserkern und einer Kunststoffummantelung.

„Dieses System wurde erstmals 2013 in Singapur im Hotel Marina Bay Sands eingesetzt und jetzt auch in Deutschland“, sagt Link. Die Vorteile: UltraRopes sind gegenüber Stahlseilen 80 Prozent leichter und deutlich belastbarer. Sie ermöglichen eine Förderhöhe von bis zu 1.000 Meter, senken den Energiebedarf der Anlage um bis zu 20 Prozent und sind doppelt so lange haltbar wie Stahlseile. Insgesamt wird der ONE mit 21 Aufzuganlagen von KONE ausgestattet sein – davon zwölf mit digitalen Tools wie Zielwahlsteuerung, Zugangskontrollsystem mit Lesegeräten und Software zur Ansteuerung der Aufzüge.

Ein Aufzug, der mitwächst

Doch bis dahin wird es noch ein paar Monate dauern. Denn hier und heute geht es vor allem um den JumpLift von KONE, ein Bauaufzug, der mit dem Gebäude in die Höhe wächst. „Das Besondere ist, dass er nicht an der Außenfassade des Gebäudes installiert wird, sondern in einem mitwachsenden Aufzugschacht fährt“, erläutert KONE Kollege Marcus Scherger. Er führt die Besucher über die Treppe runter in den 16. Stock und schiebt in einer Nische eine schwere Sperrholzwand zur Seite.

„Das ist der Aufzugschacht, in dem später der Feuerwehraufzug fahren wird. Während der Bauphase läuft hier der JumpLift, der die benötigten Baumaterialien in die jeweiligen Etagen transportiert“, sagt er, lässt die Gäste einen Blick in die Baustellenkabine werfen und erklärt die Funktionsweise: „Führungsschienen und Fahrkorb sind im vorhandenen Aufzugschacht installiert. Der Fahrkorb ist über Stahlseile mit dem Antrieb verbunden ist. Der Antrieb wiederum ist oben im Schacht auf einer Plattform eingehängt. Sobald der Schacht um drei Etagen wächst, ziehen wir die Plattform mit Antrieb und Steuerung hoch und verlängern die Führungsschienen nach oben – der Lift springt.“

Schnelle und günstige Lösung

Ein System, das dem Bauherrn Zeit und Geld spart: Weil die außen an die Fassade angesetzten Bauaufzüge nur für die untersten Etagen gebraucht werden, können sie schnell entfernt werden. Fassaden können so eher geschlossen, Etagen früher fertiggestellt werden. Zudem kann der „richtige“ Aufzug später vergleichsweise schnell installiert werden. Denn hat das Gebäude seine endgültige Höhe erreicht, ist die gesamte Aufzugtechnik bereits bis knapp fünf Haltestellen unter Schachtdecke fertig montiert.

Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hotelgäste ihre Zimmer, Besucher die Skybar auf der Dachterrasse und die Nutzer der Co-Working-Areas ihre Arbeitsplätze beziehen können. Und dabei ganz entspannt den Blick über die Frankfurter Skyline schweifen lassen.

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